Der Holzbau boomt seit Jahren, und die Projekte werden immer grösser. Wir wollen diese Entwicklung mitgestalten und richten uns entsprechend auf die Zukunft aus. 

CEO Katharina Lehmann über sinnvolles Wachstum, den Fitnessplan fürs Unternehmen und das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. 

Wie begegnet Blumer Lehmann den wachsenden Anforderungen im In- und Ausland?

KATHARINA LEHMANN Wir entwickeln unser Know-how sowie unsere Produkte und Prozesse in der Holzindustrie, im Modulbau, in der Freiform, im Holzbau und im Silobau laufend weiter. Mit den aktuellen Investitionsprojekten am Standort Gossau schaffen wir dafür die infrastrukturellen Voraussetzungen. Wir holen mit diesem Schritt die momentan teilweise ausgelagerten Modul-Fertigungsstätten wieder zurück auf den Erlenhof und können so unsere Mitarbeitenden in der Schweiz wieder an einem Standort begrüssen. Der Zusammenzug ermöglicht auch die Optimierung unserer Prozesse. Und wir verbessern unser Dienstleistungsangebot, die Infrastruktur für unsere Lernenden und für die Montagefachleute. 


Unser erklärtes Ziel bleibt, dass wir mit unseren Leistungen als Schweizer Unternehmen auch im Ausland konkurrenzfähig sind. Ergänzend erbringen wir dort, wo es sinnvoll ist, unsere Wertschöpfung möglichst nahe bei unseren Kunden. Damit minimieren wir besonders im Element- und Modulbau auch Transportkosten und damit CO₂-Emissionen. Das war der Grund für die Inbetriebnahme unserer Produktionsstätte für Holz- und Modulbau im deutschen Großenlüder. Und wir gehen den eingeschlagenen Weg weiter. Wir werden gezielt auch an unseren weiteren Standorten in unsere Mitarbeitenden und die Infrastruktur investieren und auch unser Spezialwissen im Silobau oder in der Freiform in Projekten auf der ganzen Welt einsetzen. Nicht zu vergessen: das neu geplante Bürogebäude mit über 150 Arbeitsplätzen an unserem Hauptsitz. Es wird unseren Mitarbeitenden in Verkauf, Projektentwicklung und -planung, Projektleitung, Services und Führungsfunktionen optimale Arbeitsbedingungen bieten, um noch enger zusammenarbeiten zu können. Wir, das ist mittlerweile übrigens ein Team von rund 450 Holzspezialistinnen und -spezialisten und anderen Fachkräften, das sich für unsere Kunden und Projekte im In- und Ausland einsetzt. 

Katharina Lehmann mit Urban Jung

Katharina Lehmann mit Urban Jung am "Wir sind Blumer Lehmann"-Tag

Wie schafft es das Unternehmen, stets innovativ zu bleiben?

KATHARINA LEHMANN Innovationstreiber sind sicherlich unsere Kunden, die uns mit ihren Ideen und Aufträgen vor neue Aufgaben stellen. Und wir sind offen und neugierig, diese Herausforderungen anzunehmen. Bei allem, was wir tun, reizt es uns, den Werkstoff Holz weiterzuentwickeln, die Grenzen auszuloten und dabei neue Lösungen zu entdecken. Dafür haben wir die besten Voraussetzungen: unsere Mitarbeitenden und ihre Kompetenzen in allen Fachbereichen, die sie täglich weiterentwickeln. Dazu gehören Verkauf, Projektplanung und -entwicklung, Produktion, Logistik, Montage und die Beiträge von vielen anderen Spezialistinnen und Spezialisten. Erst das Zusammenspiel aller Disziplinen macht ein perfektes Ergebnis möglich. Diese Kompetenzen im ganzen Unternehmen wollen wir künftig in unserer internen Blumer Lehmann Academy noch vermehrt fördern und weiterentwickeln. Und natürlich zwingt uns der starke Schweizer Franken, fit zu bleiben sowie Kosten und Prozesse zu optimieren.

«Bei allem, was wir tun, reizt es uns, den Werkstoff Holz weiterzuentwickeln, die Grenzen auszuloten und dabei neue Lösungen zu entdecken.»
Katharina Lehmann

Blumer Lehmann ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Welche Wachstumsziele verfolgt die Firma?

KATHARINA LEHMANN Wir wollen nicht um jeden Preis wachsen, sondern treffen Entscheidungen, die zur Verbesserung unserer Standorte beitragen sowie die Wertschöpfung oder den Kundennutzen erhöhen. Und wir reagieren auf die aktuellen Entwicklungen rund ums Holz. Denn einerseits boomt Holz, weil es einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Bauens leisten kann. Anderseits lässt sich Holz unglaublich gut vorfertigen, was uns als Unternehmen einen Produktions- oder Effizienzvorteil verschafft. Aufgrund dieser Trends haben wir uns entschieden, in unserer Wertschöpfung, mit unseren Prozessen und mit den vorhandenen Ressourcen zu wachsen, um auch grosse Projekte und Auftragsvolumina bewältigen zu können. Aber auch die Übernahme der Firma oa.sys im Vorarlberg mit ihrer starken Mannschaft erfolgte unter diesem Aspekt. Wir können damit unser Angebot mit dem Bau von grossvolumigen Wohnungs- und Gewerbeliegenschaften entsprechend ergänzen. 

Blumer Lehmann wächst also insgesamt. Und gleichzeitig rücken die einzelnen Bereiche näher zusammen?

KATHARINA LEHMANN Ja, das zeigt auch der gemeinsame Auftritt unter der Marke Blumer Lehmann seit Anfang Jahr. Denn wir denken nicht mehr in den einzelnen Disziplinen Holzindustrie oder Holzbau, sondern in der gemeinsamen Wertschöpfung und der Faszination fürs Holz. Deshalb sind auch viele unserer Investitionen auf dem Erlenhof erst aus ganzheitlicher Sicht erkennbar. Sie legen die Basis, auf der sich das gesamte Unternehmen weiterentwickeln wird  – also alle Bereiche und alle unsere Standorte. 

«Wir denken nicht mehr in den einzelnen Disziplinen Holzindustrie oder Holzbau, sondern in der gemeinsamen Wertschöpfung und der Faszination fürs Holz.»
Katharina Lehmann
Belegschaft von Blumer Lehmann 2023

Belegschaft von Blumer Lehmann 2023

Und wie fügen sich die Nachhaltigkeitsziele in die Entwicklung von Blumer Lehmann ein?

KATHARINA LEHMANN In Sachen ökologischer Nachhaltigkeit betrachten wir den Gesamtbetrieb, unsere Gesamtbilanz der Leistungserbringung und unsere Produkte oder Bauten. Wir messen unsere Emissionen und verbessern uns laufend. Und wir dokumentieren unsere hergestellten Produkte, sodass wir transparent kommunizieren können. Dabei hilft uns natürlich, dass wir mit einem lokal nachwachsenden Rohstoff in einer integrierten Wertschöpfungskette arbeiten, das gesamte System verstehen und Transporte minimieren. Unsere Vision bleibt: Das Rundholz wird angeliefert, und was am Ende übrig bleibt, wird als Energie in den Stromleitungen abtransportiert. Das Wort Abfall gibt es bei uns nicht.

«Letztlich sind wir verpflichtet, Entscheidungen zu treffen, die in ihrer Gesamtwirkung richtig sind – ob in Bezug auf die Klimawirkung, Ressourcenschonung, den Energieverbrauch oder die soziale oder wirtschaftliche Nachhaltigkeit.»
Katharina Lehmann
Auf der Grafik mit verschiedenen Piktogrammen sieht man die Verarbeitungsschritte des Rundholzes, das komplett nachhaltig verwendet wird.

Unser nachhaltiger Holzkreislauf